Letztes Wochenende haben wir wieder Air-to-Air-Bilder gemacht. Luft-Luft-Aufnahmen sind sicher die schönste Art Flugzeuge zu fotografieren, weil man sie in ihrem Element zeigt. Es ist aber auch die schwierigste. Denn offensichtlich braucht man ja ein zweites Flugzeug als Fotoplattform. Fotografiert haben wir Marc’s Monsun, Paddy RV-7, Wolfgangs RV-8 und Harry’s Citabria.

Was macht eine gute Fotoplattform aus? Wichtig ist zunächst die Sicht in alle Richtungen. Nach unten ist wichtiger als nach oben, denn bei Luftaufnahmen will man das Motiv eher leicht von oben ablichten um den Boden oder die Wolken darunter mit einzufangen. Ein Hochdecker ist also besser als ein Tief- oder Mitteldecker. Weiterhin braucht man ein groß genuges Fenster; das Schlechtwetter-Schiebefenster das man in allen Flugzeugen findet ist zu klein. Durch die Haube fotografieren geht zwar, ist aber nur halb toll. Die Bilder werden ohne (möglicherweise verkratzte) Haube zwischen Kamera und Motiv viel besser. Ideal ist es, wenn man, wie bei der Aeronca (im Bild oben), die Türe ganz ausbauen kann um beim Fotografieren so halb aus dem Flieger zu hängen — natürlich angeschnallt.

A propos raushängen. Wichtig ist auch, dass man sich im Flieger soweit bewegen kann, dass sich der Fotograf nach schräg vorne, seitlich und hinten ausrichten kann um alle spannenden Perspektiven einfangen zu können. Bei der Aeronca mit ausgebauter Tür kann man die Beine auf die Streben stellen und auch recht gut nach hinten schauen. Check!

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Geschwindigkeit der Fotoplattform zu der des Motivflugzeugs passt. Denn nur dann kann man stabil Formation fliegen, was wiederum erlaubt, das Motiv, den Hintergrund und das Licht vernünftig „einzustellen“. Man kann dann auch gefahrlos näher zusammen fliegen, was wiederum weniger Brennweite erfordert und damit zu schöneren Bildern führt. Weil man weniger verwackelt wird es auch leichter, mit längerer Belichtungszeit zu arbeiten, was wiederum einen schön „bewegten“ Propeller zur Folge hat. Das funktioniert bei der Paarung Aeronca und Cirabria ganz gut, mit den RVs und der Monsun ist es schwieriger.

Neben den technischen Fragen zur Fotoplattform gelten natürlich die üblichen Regeln der Fotogestaltung um tolle Bilder zu produzieren. Am wichtigsten ist ein schönes, idealerweise nicht alltägliches Motiv-Flugzeug. Das trifft auf die Monsun, sie RVs und die Citabria definitiv zu. Tolle Flugzeuge! Auch der Hintergrund, also Boden oder Wolken, machen einen riesigen Unterschied. Das ist bei uns in der Gegend gar nicht so einfach, denn die Agrarlandschaft der Alb ist natürlich nicht so spektakulär wie die Alpen oder eine Küstenregion (weswegen der König der Luftbilder, Tobias Barth, genau dort fotografiert). Schlussendlich macht natürlich auch das Licht einen riesigen Unterschied. Die goldene Stunde ist super: Flugzeuge die von der untergehenden Sonne beschienen werden sehen gleich viel besser aus. Die goldene Stunde macht mit ihren langen Schatten und kräftigen Farben auch den Hintergrund schöner.

Wir haben auf dem Messelberg jedenfalls den Plan, weiter an unserer „Fototechnik“ zu arbeiten um immer spannendere Bilder zu produzieren. Stay tuned 🙂

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